POESIEGESPRÄCH: Athena Farrokhzad & Ramin Mazhar
Wenn du das Alphabet vergisst
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Athena Farrokhzad (geboren 1983 in Teheran) und Ramin Mazhar (geboren 1995 in Bamyan) verarbeiten in ihren Gedichten auf unterschiedliche Weise traumatische Gewalterfahrungen.
Die in Iran geborene, in Schweden aufgewachsene Dichterin, Dramatikerin, Kritikerin und Übersetzerin Athena Farrokhzad verwebt in ihrem Langgedicht „bleiweiß“ (kookbooks, 2019, Ü: Clara Sondermann) Erinnerungen an Unterdrückung, Krieg und Flucht, ohne selbst eindeutig Stellung zu beziehen. Stattdessen lässt sie Eltern, Onkel, Großmutter und Bruder sprechen: „Meine Mutter sagte: Das Herz lässt sich nicht aus freiem Willen beugen wie ein Knie.“
Der Dichter und Journalist Ramin Mazhar schreibt über Wunden der Afghanistankriege und neue Verletzungen, die dadurch entstehen, dass Mädchenschulen geschlossen werden oder Proteste blutig niedergeschlagen werden. In seinen Gedichten, die er vor allem über digitale Kanäle verbreitet, formuliert Mazhar eine Poetik des trotzigen Widerstands: „Halten Sie Ihre Lippen zwischen Maschinengewehrfeuer.“ Nach der erneuten Machtergreifung der Taliban 2021 musste er seine Heimat Afghanistan verlassen und lebt heute in Paris.
Athena Farrokhzad und Ramin Mazhar lesen aus ihren Werken und sprechen mit der Kritikerin und Iranistin Maryam Aras.