Mazhar, Ramin

Mazhar, Ramin (c) Philippe Aufort

Ramin Mazhar, geboren 1995 in Bamyan, Afghanistan, lebt in Paris. Der auf Farsi schreibende Dichter und Journalist gilt als eine Ikone der jüngeren Generation Afghanistans. Er verbreitet seine Lyrik vor allem über digitale Kanäle (Telegram, Instagram und Youtube) und auf öffentlichen Lesungen. Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban 2021 wird er in seiner Heimat zensiert, Mazhar selbst ging ins französische Exil. Viele seiner Gedichte wurden von afghanischen Musikern und Komponisten wie Masoud Hassanzadeh und Ghawgha Taban vertont. In seiner emphatischen Poesie spricht er über die Wunden des Krieges, gibt den Opfern eine Stimme und solidarisiert sich mit den gegen die neuen Machthaber protestierenden Frauen in Kabul.

Festival-Beiträge

POESIEGESPRÄCH: Athena Farrokhzad & Ramin Mazhar

Wenn du das Alphabet vergisst

Clubraum 7/5€ | Tickets

 

Athena Farrokhzad (geboren 1983 in Teheran) und Ramin Mazhar (geboren 1995 in Bamyan) verarbeiten in ihren Gedichten auf unterschiedliche Weise traumatische Gewalterfahrungen.

Die in Iran geborene, in Schweden aufgewachsene Dichterin, Dramatikerin, Kritikerin und Übersetzerin Athena Farrokhzad verwebt in ihrem Langgedicht „bleiweiß“ (kookbooks, 2019, Ü: Clara Sondermann) Erinnerungen an Unterdrückung, Krieg und Flucht, ohne selbst eindeutig Stellung zu beziehen. Stattdessen lässt sie Eltern, Onkel, Großmutter und Bruder sprechen: „Meine Mutter sagte: Das Herz lässt sich nicht aus freiem Willen beugen wie ein Knie.“

Der Dichter und Journalist Ramin Mazhar schreibt über Wunden der Afghanistankriege und neue Verletzungen, die dadurch entstehen, dass Mädchenschulen geschlossen werden oder Proteste blutig niedergeschlagen werden. In seinen Gedichten, die er vor allem über digitale Kanäle verbreitet, formuliert Mazhar eine Poetik des trotzigen Widerstands: „Halten Sie Ihre Lippen zwischen Maschinengewehrfeuer.“  Nach der erneuten Machtergreifung der Taliban 2021 musste er seine Heimat Afghanistan verlassen und lebt heute in Paris.

Athena Farrokhzad und Ramin Mazhar lesen aus ihren Werken und sprechen mit der Kritikerin und Iranistin Maryam Aras.

 

Farrokhzad, AthenaMazhar, Ramin

WRITING VIOLENCE

Wie schreibt sich Gewalt ins Gedicht?

Kleines Parkett 8/6 € | Tickets

 

Mit Kemi Alabi, Yevgeniy Breyger, Kholoud Charaf, Athena Farrokhzad, Madara Gruntmane, Ramin Mazhar und Ganna Gryniva (Musik), präsentiert von Bohdan Tokarskyi

Gewalt kann stumm sein, aber auch eine eigene Sprache entwickeln, um Machtinteressen rücksichtslos durchzusetzen. Wie können wir der Gewalt eine andere Sprache entgegensetzen, die deren Opfer nicht weiter stigmatisiert oder im schlimmsten Fall erneut traumatisiert? Die an diesem Abend auftretenden Dichter:innen beschäftigen sich mit verschiedenen Formen der Gewalterfahrung: die Repression autoritärer Regime, Zensur von Kunst und freier Meinungsäußerung, Kriegs- und Bürgerkriegssituationen, Flucht und Vertreibung, aber auch die ganz alltägliche Gewalt, das diskriminierende Racial Profiling bei Polizeieinsätzen, Queer- und Transfeindlichkeit, Femizide oder sexualisierte Gewalt in der Familie oder Nachbarschaft werden hier verhandelt. Die Poesie wird so zu einer Instanz, die Gewalt dokumentiert und erinnert, die aber auch therapeutische Prozesse initiiert und eine Chance auf Solidarität und Heilung bereithält.

 

Alabi, KemiBreyger, YevgeniyCharaf, KholoudFarrokhzad, AthenaGruntmane, MadaraMazhar, RaminGryniva, Ganna