Weltklang

Nacht der Poesie

9.6.2023, 19:30

Großes Parkett | 14/9€ inkl. Anthologie Tickets

 

Weltklang – Nacht der Poesie ist die vielstimmige Eröffnung des poesiefestival berlin, Prisma und Panorama zugleich. Dichter:innen aus allen Teilen der Welt lesen, singen und performen in ihren verschiedenen Muttersprachen. Sie zeigen den Reichtum der Gegenwartslyrik, ihre Kraft, ihre Vielfalt in Motiven, Ansätzen und Stilen. Exklusiv zur Veranstaltung erscheint eine Anthologie zum Mit- und Nachlesen der Gedichte auf Deutsch und Englisch.

 

mit Arooj Aftab | Takako Arai | Polina Barskova | Julian Talamantez Brolaski | Radna Fabias | Meena Kandasamy | Zaffar Kunial | Christian Lehnert

vorgestellt von Daniela Danz | Ozan Zakariya Keskinkılıç | hn. lyonga | Goitseone Montsho | Eugene Ostashevsky | Avrina Prabala-Joslin | Yoko Tawada | Ralph Tharayil

 

Arooj Aftab (geboren 1985 in Riad, Saudi-Arabien, aufgewachsen in Lahore, Pakistan) ist eine mit einem Grammy ausgezeichnete Sängerin, Komponistin und Produzentin mit Sitz in New York. Ihr Album „Vulture Prince“ überschreitet die Grenzen zwischen Jazz, Folk, Minimalismus und Indie-Pop. Ihr Texte, auf Urdu und Englisch gesungen, erneuern und verwandeln die Tradition vertonter Urdu-Poesie. Sie sprechen von Sehnsucht und Verlust, vereinen Mystizismus mit Innigkeit.

Takako Arais (geboren 1966 in Kiryū, Japan) Gedichte werden bevölkert von Geistern. Es sind Frauen ihrer Kindheit, die in der mittlerweile aufgelassenen Seidenspinnerei ihres Vaters arbeiteten, die Toten des Irakkriegs und die Opfer des Unfalls in Fukushima. Arai schreibt über den weltweiten Siegeszug der Firma Uniqlo und die Erfindung des Kondoms und verbindet die Geschichte von Japans Aufstieg zur Atommacht kunstvoll mit der Geschichte des Mangahelden Astro Boy.

Polina Barskova (geboren 1976 in Leningrad) lebt und lehrt in den USA und verbindet in ihrem Werk russische und amerikanische Dichtungstradition. Dabei findet Barskova eine Sprache für das, was sich eigentlich nicht in Sprache fassen lässt, die Gräuel und Wechselfälle der russischen Geschichte: vom Dekabristenaufstand über den Stalinistischen Terror und die Blockade Leningrads bis hin zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine.

Julian Talamantez Brolaski (geboren 1978 in La Jolla, USA) dichtet und macht Country-Musik. Brolaskis Texte sind ökö-poetische Erkundungen, die sich sprachschöpferisch mit Fragen von Geschlecht und Herkunft beschäftigen. Die Gedichte amalgamieren mühelos unterschiedlichste Einflüsse und bieten eine so nie gelesene/gehörte Mixtur aus Archaismen und Wortneuschöpfungen. Es entsteht eine neue Sprache, die zwischen den Sprachen steht: Speke englysshe / polymorphously.

Radna Fabias (geboren 1983 in Curaçao) erhielt für ihr 2018 in den Niederlanden und Belgien erschienenes Debüt „Habitus“ alle wichtigen Lyrikpreise. Ihre Gedichte verhandeln Rassismus, Neokolonialismus, Armut und Sexismus – mutig, kunstvoll, vielgestaltig. Sie haben „eine selbstbewusste, klare, seltsame, wilde Energie“, schreibt der Dichter Matthew Zapruder, zusammen mit der Wut, der Weisheit und dem Humor einer Seele, die die Schrecken und Schönheiten dieser Welt versteht.

Meena Kandasamy (geboren 1984 in Tamil Nadu, Indien) beschreibt das Verhältnis von Poesie und Protest, denkt nach über Liebe und Freundschaft, Wut und Tod. Mit poetischer Energie kritisiert sie Kastensystem, Patriarchat und neofaschistische Tendenzen in Indien. Die großen Themen der Dichtung treffen bei ihr auf höchste politische Dringlichkeit: „Worte als Waffe und Liebkosung“, kämpferisch, lakonisch und lyrisch zugleich.

Zaffar Kunial (geboren in Birmingham) ist ein Dichter mit kaschmirischen und britischen Wurzeln. Bereits sein Debüt in der Faber New Poets-Reihe sorgte für Aufsehen. Seine Cricket-Gedichte in den Bänden „Us“ und „England´s Green“ (Faber & Faber 2018 bzw. 2022) gehören zu den schönsten Sportgedichten, die jemals geschrieben wurden. Kunial nimmt das britischste aller Spiele zum poetischen Anlass, um über Identität, Zugehörigkeit und Ausgeschlossensein nachzudenken.

Christian Lehnert (geboren 1969 in Dresden, Deutschland) ist ein gleichzeitig kühner und formbewusster Lyriker. Er schreibt Oden und Terzinen und handhabt den im deutschen Gedicht selten gewordenen Reim meisterhaft. Seine Gedichte, in denen Schöpfergott und Kriechendes Fingerkraut gleichberechtigt nebeneinanderstehen, greifen vom Mikroskopischen ins Kosmische, sind „ein Fadenwurf ins All“.

 

Projektleitung: Alexander Gumz | Matthias Kniep

British Council, Embassy of the United States of America, Nederlands Letterenfonds, The Mandala Hotel und die europäische Poesieplattform Versopolis, gefördert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union. Das poesiefestival berlin ist ein Projekt des Haus für Poesie in Kooperation mit der Akademie der Künste und wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.